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Buchvorstellung und Gespräch

Begegnung verändert Gesellschaft. Ansätze einer von Paulo Freire inspirierten Bildungspraxis

Ein Gespräch mit Autor*innen und Herausgeberinnen aus Kolumbien und Deutschland über emanzipatorische Bildungsarbeit, dekoloniale und machtkritische Perspektiven und künstlerisch-pädagogische Ansätze

Anlässlich des Erscheinens unseres Buches „Begegnung verändert Gesellschaft. Ansätze einer von Paulo Freire inspirierten Bildungspraxis“ fand am 18. März 2021 eine virtuelle Gesprächsrunde mit Autor*innen und Herausgeber*innen statt. Das Buch ist als partizipatives Publikationsprojekt aus einem langjährigen Austausch zwischen Lateinamerika und Deutschland entstanden. Alle Autor*innen kommen aus der Bildungspraxis und nutzen den Dialog, die kritische Reflexion und das miteinander Lernen für gesellschaftliche Veränderung.

Die Herausgeberinnen gaben zuächst einen kurzen Überblick über die vielfältigen Themen des Bandes und schilderten den von der Freire-Pädagogik geprägten partizipativen Entstehungsprozess des Buches. Anschließend trugen die beiden Autor*innen Ausschnitte aus ihren Texten vor und boten im Gespräch vertiefte Einblicke in ihre Erfahrungen im Bereich der kritischen Bildungspraxis in Kolumbien und Deutschland. Zentrale Themen des Austauschs waren  dekoloniale und intersektionale Bildungsarbeit aus afrokolumbianischer Perspektive und künstlerisch-pädagogische Praxen zum Thema kritische Männlichkeit.

Mitwirkende:

Till Baumann (Autor, Berlin) arbeitet als Theatermacher, unter anderem zum Thema kritische Männlichkeiten, sowie als Coach und Trainer in der kreativen Konfliktbearbeitung.

Marcia Alexandra Santacruz Palacios (Autorin, Cali), Psychologin, Sozialwissenschaftlerin und Aktivistin, beschäftigt sich mit der praktischen Umsetzung dekolonialer und intersektionaler Ansätze in der Pädagogik mit dem Schwerpunkt afrokolumbianische Perspektiven.

Annette Nana Heidhues (Herausgeberin und Autorin, Berlin), Sozialwissenschaftlerin, Journalistin und Trainerin mit den Schwerpunkten Gender, Intersektionalität, kritische Friedens- und Erinnerungsarbeit.

Mariana Schmidt Quintero (Herausgeberin, Bogotá) begleitet als Psychologin und Publizistin biografische Schreibprozesse mit verschiedenen Gruppen, insbesondere im Bereich der Pädagogik und in der Aufarbeitung politischer Gewalterfahrungen.

Moderation: Rosa Hoppe, Paulo Freire Gesellschaft.

 

Über das Buch:

Bildung kann soziale Spaltungen vertiefen, sie kann aber auch ein Ort für Begegnung, kritische Auseinandersetzung und demokratisches Lernen sein. Paulo Freire stellte in seiner Pädagogik die Erfahrungen und das Wissen der Lernenden in den Mittelpunkt. Er verknüpfte Lernprozesse mit der Analyse und Reflexion herrschender Macht- und Gewaltverhältnisse und hinterfragte den westlich-europäischen Bildungsbegriff grundlegend. Heute bietet uns sein Denken wichtige Anknüpfungspunkte, um Bildung auf der Grundlage von Respekt und einem gleichberechtigten Miteinander neu zu gestalten.

Dieser Sammelband, der aus einem langjährigen Austausch zwischen Lateinamerika und Deutschland entstanden ist, trägt Ansätze und Erfahrungen einer von Freire inspirierten Bildungspraxis zusammen. Die Beitragenden sind Lehrer*innen, Hochschuldozent*innen oder Bildungsforscher*innen, Psycholog*innen, Menschenrechts- und Community-Aktivist*innen. Sie arbeiten in Schulen und Universitäten, in Stadtteilprojekten, in einem Frauengefängnis, in Kooperativen, Gesundheitszentren und Gedenkstätten. Sie sind in kleinbäuerlichen, indigenen und Afro-Organisationen aktiv, engagieren sich in der queer-feministischen Bewegung, in Räumen migrantischer Selbstorganisation, in der psychosozialen Begleitung, der Antidiskriminierungsarbeit und in Empowerment-Prozessen verschiedener Art. In ihren Beiträgen erzählen sie davon, wie die Beschäftigung mit Paulo Freire ihre Arbeit prägt und ihren Blick auf die Gesellschaft und das eigene Leben verändert hat.

Das Buch zeigt lebendige, sich verändernde Prozesse. Es erforscht das emanzipatorische Potenzial einer Freire-inspirierten Bildung, zeigt deren kreative Anwendung und Weiterentwicklung und wirft neue Fragen auf. Es zeichnet persönliche Lern- und Lebenswege nach und berichtet von Hoffnungen und Visionen, die aus der gelebten Praxis entstehen. Nicht zuletzt erzählt es von Vertrauen und Solidarität als Grundlage für gleichberechtigtes Lernen. Vom Mut, eigene Ängste zu überwinden und bestehende Strukturen – in uns selbst und um uns herum – zu hinterfragen. Und von der Kraft, die entsteht, wenn wir gemeinsam mit anderen auf Veränderungen hinwirken.

Begegnung verändert Gesellschaft. Ansätze einer von Paulo Freire inspirierten Bildungspraxis. Herausgegeben von Annette Nana Heidhues, Ilse Schimpf-Herken und Mariana Schmidt Quintero. Stuttgart: ibidem Verlag/Paulo Freire Gesellschaft.

Erschienen: Februar 2021.

Zur Verlagsankündigung

 

Die Buchpublikation wurde von folgenden Organisationen unterstützt:

Brot für die Welt, Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin (LEZ), Max Traeger Stiftung/Bildungs- und Förderungswerk der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft im DGB e.V, Stiftung Umverteilen, Internationaler Treffpunkt Berlin e.V.