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PAULO FREIRE GESELLSCHAFT E.V.

Wer wir sind

Die Paulo Freire Gesellschaft e. V. (PFG) ist ein unabhängiger und gemeinnütziger Verein der Bildungsarbeit. Unsere Schwerpunkte liegen in der Friedenspädagogik, der Erinnerungsarbeit und der Lehrer*innenfortbildung vor allem zu Didaktik und einer kritischen und emanzipatorischen Bildung.  

In Deutschland begleiten wir Menschen im schulischen und außerschulischen Raum beim Umgang mit den Herausforderungen in der Migrationsgesellschaft und beschäftigen uns mit Erinnerungsarbeit im vereinigten Deutschland und den daraus resultierenden Herausforderungen.

In Lateinamerika begleiten wir ein Netzwerk von Pädagog*innen aus Kita, Schule und Hochschule in der Umsetzung einer emanzipatorischen Bildung auf der Grundlage der pädagogischen Arbeit von Paulo Freire.

In Afrika fördern wir vor allem soziokulturelle Dialoge zur psychischen Gesundheit, Bildungsarbeit zur Prävention von Epidemien und den Dialog zwischen verschiedenen Akteur*innen und Arten von Wissen bzw. Erfahrungen.

 

Paulo Freire Gesellschaft und Paulo Freire Institut

Die Paulo Freire Gesellschaft e. V. (PFG) ist eine Schwesterorganisation des Paulo Freire Instituts, mit dem wir in interdisziplinären Teams zusammenarbeiten. Seit Gründung des Paulo Freire Instituts in Berlin in den 1990er Jahren sind wir darauf ausgerichtet, von Erfahrungen aus dem Globalen Süden zu lernen und Räume für internationalen Dialog und für die Weiterentwicklung von Theorie und Praxis kritischer Pädagogik zu eröffnen. Die Paulo Freire Gesellschaft stützt sich aus den Erfahrungen des Instituts, dass auf mehr als zwei Jahrzehnte Austausch und Begegnungen zurückblickt, welche die Arbeit beider Schwesterorganisationen geprägt und in vielen Ländern an Prozesse gesellschaftlicher Veränderung an der Basis mitgewirkt haben.

Die dabei entstandenen internationalen Netzwerke sind bis heute in Freires Pädagogik und Philosophie verwurzelt, haben seine Ansätze aber auch weiterentwickelt und neue Erfahrungsräume geschaffen. Feministische und dekoloniale Theorie und Praxis, Elemente aus Jahrhunderte altem indigenen Wissen sowie diskriminierungssensible, rassismuskritische und gemeinwesensorientierte Bildungsansätze sowie die Förderung kultureller Dialoge, die es ermöglichen Perspektive zu erweitern, bieten wichtige Ergänzungen zu Freires Ansatz, um neuen Herausforderungen für Bildungs- und Transformationsarbeit in der Gegenwart zu begegnen.

 

Paulo Freire und seine Ansätze

Paulo Freire wurde 1921 in Brasilien geboren. Er war in den Favelas von Recife im Nordosten des Landes in der Erwachsenenbildung tätig. Dort wurde ihm bewusst, über wieviel Erfahrungen und Wissen die Menschen verfügten, die im Bildungssystem als unwissende Analphabet*innen galten. Zugleich erlebte er dort, was er „Kultur des Schweigens” nannte: Viele dieser benachteiligen Menschen hatten das Bild der vermeintlichen eigenen Unwissenheit verinnerlicht. Passivität angesichts der Machtverhältnisse, Vereinzelung, Beschämung und gesellschaftliches Schweigen über die ungerechten Strukturen waren die Folge. Paulo und seine Frau Elza Freire regten dialogische Bildungsprozesse an, die darauf abzielten, den Menschen nicht nur Lesen und Schreiben beizubringen, sondern ihnen zugleich auch zu ermöglichen, auf Grundlage ihrer eigenen Lebenserfahrungen eine kritische Perspektive zu entwickeln. Es ging darum die Ungerechtigkeiten, die ihnen widerfuhren, zu erkennen und zu verändern. Freire zielte also auf eine Bewusstseinsbildung (conscientização) ab, die den Menschen ermöglichen sollte, als mündige Staatsbürger*innen für ihre Rechte einzutreten. Er betrachtete dies als einen Beitrag zur Demokratisierung der Gesellschaft.

Nach dem Militärputsch in Brasilien im Jahr 1964 musste Freire sein Heimatland verlassen. Im chilenischen Exil verfasste er die Pädagogik der Unterdrückten (1968). Er lehrte an Universitäten in Chile und den USA und war als Bildungsberater für den Ökumenischen Weltkirchenrat in Genf und für andere internationale Organisationen tätig. Er beriet verschiedene Regierungen in lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern in der Alphabetisierungsarbeit und der Lehrer*innenausbildung. 1989 konnte Freire nach Brasilien zurückkehren. In der akademischen Lehre und als Bildungsstadtrat von Sao Paulo (1989-1991) setzte er sich dafür ein, das autoritäre Bildungssystem in einem dialogischen Prozess der Zusammenarbeit zwischen Staat und Zivilgesellschaft zu verändern. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1997 stellte Freire seinen letzten Band, die Pädagogik der Autonomie fertig, die seine zentralen Ideen zusammenfasst: Bildung als ethische Herausforderung, empathisches Zuhören als Voraussetzung für Vertrauensbildung, gesellschaftliche Erinnerungsarbeit, die Überwindung der Kultur des Schweigens und die Anerkennung von Vielfalt als Grundlagen für soziale Gerechtigkeit.

 

Wie wir arbeiten

Die Paulo Freire Gesellschft arbeitet mit innovativen Bildungskonzepten – interdisziplinär und grenzüberschreitend. Wir kooperieren langfristig mit Schulen, sozialen Organisationen und Bewegungen sowie Institutionen. Im gemeinsamen Prozess systematisieren wir Erfahrungen und entwickeln den Horizont für weiteres Lernen. Unsere interkulturellen Teams bringen unterschiedliche und kritische Perspektiven mit ein. Unter dem Leitgedanken „uns im Anderen erkennen“ pflegen wir einen langjährigen Austausch mit unseren Partner*innen an verschiedenen Orten auf der Welt und in Berlin. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Paulo Freire Institut fließen viele Erfahrungen und Lernprozesse aus der internationalen Arbeit in unsere Arbeit in Deutschland ein, zum Beispiel an Schulen und mit geflüchteten Menschen in Berlin.

Einige unserer förderer